⚒ historische Briketts ⚒
Der Nachfolger des Nasspresssteines ist das heutige Brikett, wie wir es alle kennen.
Da diese Nasspresssteine nur eine kurze Haltbarkeit hatten und in den meisten Fällen den
Transport kaum überstanden haben, wurde später die Braunkohle zuerst gemahlen, dann
getrocknet und anschließend in einer Brikettpresse zum Brikett.
Nasspressstein im Format
19 cm x 11 cm
der Nasspressstein:
Braunkohle gemahlen,
mit Wasser vermengt,
wie Ziegel geformt und
an der Luft getrocknet
Nachteile:
hoher Wassergehalt,
niedriger Heizwert,
geringe Haltbarkeit
am Anfang war der Nasspressstein
Briketts aus Tschechien
„Briketárna Vřesová“ (Doglasgrün) war eine
Brikettfabrik der Nähe vom heutigen Sokolov,
zu Deutsch Falkenau an der Eger. Die
Brikettfabrik Vřesová presste von 1966 (mit
Unterstützung der DDR beim Bau) bis zu ihrem
Ende am 01.10.2010 Braunkohle Briketts der
Marke:
“TRIUMF”.
Semmelbriketts im Industieformat i40
Ein i40 Industrie-Semmelbrikett der Königsberger
Kohlenwerke (KK) im böhmischen Braunkohlerevier
Königsberg an der Eger in der Nähe von Sokolov in
Tschechien. Heute heißt der Ort Kynšperk nad Ohří,
die Brikettfabriken Kynšperk I/II pressten von
1890 bis 1946/54 Briketts.
Briketts mit Wiedererkennungswert
Es wurde früher mit den Briketts auch sehr
viel Werbung betrieben. Man kannte das schon
von Klebemarken, Plakaten, Schildern oder
Utensilien. Über viele Jahre hinweg, ein
Wiedererkennungswert in Sachen Form,
Schriftzug, Aschegehalt und Heizwert. In
vielen Fällen wurde auch Politik gemacht, ob
als Sonder-, Schmuck-, Sammel- oder auch als
ganz normales Hausbrandbrikett.
Dieses Beispiel zeigt, die Brikettfabrik
Ferdinand zuvor die Louise XX in Zschornegosda
(heute Schwarzheide), im Senftenberger
Kohlerevier. 1895 wurde die Brikettfabrik von
der Gewerkschaft Alwine gekauft und umgebaut.
Mit 5 Brikettpressen wurde sie dann 1896 in
Betrieb genommen. Im Jahr 1913 erfolge der
Verkauf an die Niederlausitzer Kohlenwerke und
1937 die Angliederung an die Anhaltischen
Kohlewerke. Später hieß die Brikettfabrik
Freundschaft 8 und Lauchhammer 68.
“Solidaritäts-Briketts”
Dieses aus 1966 stammende Brikett wurde in
den Briesker Brikettfabriken gepresst.
Dazu ein Auszug:
Auf der 3. Sitzung des Hilfskomitees
„Vietnam” des BKW „Franz-Mehring“ wurde der
am 1. Mai 1966 begonnene
Verkauf der Sonderbriketts „Freiheit für
Vietnam” eingeschätzt. Bis zum 20.06.1966
konnte ein Betrag von 893,10 Mark auf das
Solidaritätskonto eingezahlt werden.
Zierbriketts
Zu DDR-Zeiten waren die kleinen bedruckten
Zierbriketts nicht nur ein Mitbringsel von Feiern,
Auszeichnungen und Jubiläen, sondern auch ein sehr
beliebtes Sammelobjekt in der Kohle. Diese
Zierbriketts wurden in einer mitunter sehr hohen
Stückzahl gepresst und herausgegeben.
Die Hauptbestandteile der Zierbriketts waren hier:
-Braunkohle und Graphit-
Die Anlässe in der “Kohle” waren daher auch sehr
vielseitig, damals wie heute. Briketts über
Geburtstage, Erfolge, besondere Ereignisse,
Eröffnungen, Feiertage, Glückwünsche,
besondere Verdienste, Tatendränge, Ansporn,
Neujahrsgrüße oder Schließungen in der Kohle von
Brikettfabriken, Tagebaue und Kraftwerken.
Koksbriketts aus der Kokerei in Lauchhammer
Dieses Beispiel zeigt ein Braunkohlenhochtemperaturkoks (BHT-Koks)
Brikett (rechts). Das Brikett ist nach der Verarbeitung in der
Kokerei Lauchhammer zu einem stark kohlenstoffhaltiger Brennstoff
geworden. Hierbei sieht man den direkten Unterschied zwischen einem
Halbstein Format H 91 der Brikettfabrik Lauchhammer 64 Marie-Anne
und dem Koksbrikett, was nur noch eine Größe von ca. 5 cm hat.
Die noch vorhandene ostdeutsche Schwerindustrie brauchte nach dem
2. Weltkrieg dringend Steinkohle und Koks. Auf die Lagerstätten die
zum großen Teil im Westen von Deutschlands lagen, konnte man nicht
mehr zurückgreifen. Und so begannen die beiden Verfahrenstechniker
Prof. Dr. Dr. Erich Rammler und Prof. Dr. Georg Bilkenroth
1949 mit der Erforschung und der Entwicklung eines
hüttenfähigen Hochtemperaturkokses (BHT-Koks) auf Braunkohlenbasis.
Bei der Herstellung vom BHT-Koks sind auch wichtige Nebenprodukte
für die Industrie angefallen wie zum Beispiel Teer, Leicht- und
Mittelöle sowie Rohphenol und Stadtgas.
Feinkohle Briketts aus
Lauchhammer
Diese aus Lauchhammer stammenden
Feinkohle Export-Briketts
aus der Brikettfabrik 69 sind
Briketts höchster Güte.
Der Hauptlieferant war hier der
Tagebau Klettwitz,wo unter
anderem auch das “Kohleputzen” zur
Qualität beitrugen.
“Sonne” ein Standort - 2 Brikettfabriken
und 1 Kraftwerk -
“Sonne” hat eine bewegte Geschichte:
Von den Anfängen 1896/97 und 1900/01 bis 1945.
Nach der Einstellung der Brikettproduktion 1997 und
1999 Einstellung der Staubproduktion, Rückbau der Anlagen.
In den Jahren 2000/06 Umbau des Kraftwerkes zu einem
Ersatzbrennstoffkraftwerk.
Brikettfehler oder Briketts mit Fehlern
Die Kohle wird gesiebt, gemahlen, getrocknet
und wieder abgekühlt. Das vor und zurück des
Stempels, presst die Kohle in einem verengenden
Formkanal zu Briketts.
Die Formen in dem die Braunkohle gepresst
wird, verschleißt sehr schnell. Bei den hier
wirkenden Kräften, ist das kein Wunder. Die
Stempel und das Formzeug werden immer wieder
ausgebaut, geschliffen, graviert und eingebaut.
Bei dem Gravieren der Stempel kamen sehr oft
Schreibfehler oder Spiegelschrift vor. Zudem
klebten auch gelegentlich die Briketts zusammen
(Kleber genannt) oder der Stempel riss.
(Bündel) Briketts speziell für den Export
Die ersten Versuche Bündelbriketts zu Pressen,
zu Verpacken und zu Lagern wurden in der
Brikettfabrik Lauchhammer 68 in Schwarzheide-West
unternommen. Aus Sicherheits-, Platz- und
Lagergründen wurden diese Versuche auf die
Brikettfabrik Rosa Luxemburg nördlich von
Senftenberg fokussiert.
Um an wichtige Devisen zu kommen, war es für die
volkswirtschaftliche Entwicklung der damaligen
DDR sehr wichtig, auch Briketts in das
(Kapitalistische) Ausland zu exportieren. Hierzu
trug auch die Brikettfabrik “Rosa Luxemburg” in
Rauno nördlich von Senftenberg,
die bis 1945 Brikettfabrik Bertha hieß, bei.
Bis zur Stilllegung der Brikettfabrik am 27.09.1974
wurden Briketts bester Qualität produziert. Da sich die
Brikettfabrik im Bereich des voranschreitenden Tagebau
Meuros befand, war hier eine Stilllegung unausweichlich.
Glücklicherweise nach der Schließung im September 1974
fanden die Anlagen in einer neuen Brikettfabrik namens
“Meurostolln” in Senftenberg-West, heute Hörlitz ein
neues Zuhause.
Hier dauerten die umfangreichen Umbaumaßnahmen von
1974 bis 1981 an. Im Jahre 1995, genau am 31.05. kamen
die Kumpel das letzte Mal zur Schicht, hier ging
auch wieder ein Brikettkapitel nach 106 Jahren zu Ende.
DDR UNION Briketts gegen Devisen
In der damaligen DDR wurden auch
Union-Briketts gepresst. Die gängigen
Brikettformate waren hier die G156, wobei es
auch vereinzelt Briketts im Format G182 gab.
Diese Union Briketts stammen aus der Lausitz,
hauptsächlich in den Brikettfabriken
aus Welzow, Kausche und Haidemühl gepresst.
Anschließend in Eisenbahnwaggons der
Deutschen Reichsbahn verladen, mit Planen
abgedeckt und zu Dumpingpreisen in den Westen
Deutschlands exportiert, um die leeren
Devisenkassen der DDR wieder aufzufüllen.
Ostelbisches Braunkohlensyndikat GmbH 1919-1945 zur Regelung
der Kohlenwirtschaft (Kohlenwirtschaftsgesetz)
Ein Wirtschaftskartell mit Sitz in Berlin, ab 1943 mit Sitz in Senftenberg.
Geschaffen zur Regulierung von Produktion, Absatz und Preisen.
Unter den Syndikatsbriketts wie zum Beispiel das TROLL- oder das KAISER Brikett, sind es
diese die vermehrt auftreten. Bei fast allen Lausitzer Brikettfabriken wurden Briketts
gepresst, natürlich neben den üblichen (Gesellschafter) Briketts
und als sparsamen Hausbrand beworben und vertrieben. Die Unterschiede der Flammen über
dem glimmenden Brikett der TROLL Briketts von den 1920er und 1930er Jahre (3-4 flammig),
unterscheiden sich bei den Briketts aus den 1940er und 1945er Jahren (1-2 flammig).
Die Briketts mit der SKANDIA Prägung, wurde speziell für den Skandinavischen Markt,
wie zum Beispiel Dänemark und Schweden produziert. Auch hier gab es wie bei den ANKER
und TROLL Briketts auch SKANDIA Briketts im Halbsteinformat.
historische Briketts
Briketts aus Schwarze Pumpe (KSP)
"Flamme des Sozialismus"
Am 01.05.1959 wurde eine Wagenladung mit Briketts
der Aufschrift “Flamme des Sozialismus” auf dem
Marktplatz in Hoyerswerda abgekippt und bejubelt.
Vorausgegangen war der 30.04. und die Zündung des
ersten Dampfkessels durch den Werkdirektor Willy
Kühn, Aufnahme der Brikettproduktion in der
Brikettfabrik-West. Dort wurden die ersten Briketts
mit genau dieser Aufschrift gepresst.
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